Drei Aufgaben in einer
Mein erster Dreifach-Prompt (shop, wire & repeat) für mein Projekt 500 Zeichenthemen! Am Anfang war ich ein bisschen nervös, aber dann war ich eigentlich dankbar, dass ich mir keine großen Gedanken über einen Hintergrund machen musste, weil der durch shop schon gegeben war. Es macht recht viel Arbeit, ein Schaufenster zu zeichnen, aber es kann auch sehr viel Spaß machen, gerade wenn dort Süßigkeiten verkauft werden.
Jetzt musste ich nur noch wire (‚Kabel‘) und repeat (‚wiederholen‘) in die Szene integrieren. Weil es recht schwierig ist, eine wiederholte Handlung in einem einzelnen Bild darzustellen, habe ich mich dafür entschieden, ein sich wiederholendes Muster auf die Außenwand des Shops zu zeichnen. Ich finde, dass das sehr gut ins Motiv passt.
Mit wire hatte ich die größten Probleme. Nach einer ganzen Weile Grübeln bin ich dann auf die Telefonidee gekommen. In der originalen Skizze habe ich noch beide Kommunikationspartnerinnen und das Nachbarhaus gezeichnet. Mir hat dann aber die Komposition nicht mehr gefallen. Deshalb habe ich beschlossen, das rechte Haus wegzulassen und mich auf das Haus mit dem Laden zu konzentrieren. Das lässt auch viel mehr Spielraum für die Fantasie. Man fragt sich, mit wem das Mädchen im oberen Fenster redet. Mit ihrem Freund? Oder mit der Nachbarstochter, die sie schon seit ihrer Kindheit kennt?
Das gewisse Etwas
An diesem Punkt war die Zeichnung eigentlich schon fertig durchdacht, weil ich alle Prompt-Wörter eingebaut hatte, aber irgendwie fehlte noch das gewisse Etwas und ich wollte mich auch selbst ein bisschen herausfordern. Deshalb habe ich noch zwei Charaktere hinzugefügt, um das gesamte Bild etwas mehr abzurunden. Zu einem Laden gehören schließlich auch Kunden, oder nicht? Man könnte jetzt argumentieren, dass die beiden von den eigentlichen Prompt-Elementen ablenken, aber mich stört das eigentlich nicht. Die Wörter sind ja nur dazu da, mir bei der Ideenfindung für neue Illustrationen zu helfen. Es ist nicht vorgeschrieben, dass sie im Fokus stehen sollen.
Neues Papier, neuer Workflow
Wie man sieht, bin ich bei dieser Illustration ziemlich von meinem normalen Workflow abgewichen und habe keine Buntstifte benutzt. Das liegt vor allem an dem stark strukturierten Papier, das ich verwendet habe. Normalweise füge ich nach der Koloration mit Aquarellfarben immer noch Schattierungen und Details sowie die Outlines mit Buntstiften hinzu. Bei diesem Papier dachte ich mir allerdings, dass das nicht gut aussehen würde. Deshalb habe ich dieses Mal zuerst die Outlines mit einem Fineliner gezeichnet und ausschließlich mit Aquarellfarben koloriert.
Ich habe auch hier wieder meine Farben im Voraus geplant.
Wie fast immer sind sie am Ende dunkler ausgefallen und an manchen Stellen auch ganz anders.
Insgesamt hilft das Planen aber dabei, nicht komplett zu schwimmen, wenn man tatsächlich die Farben aufträgt.
Fazit
Ich habe mich mit dieser Illustration richtig gepuscht. Sonst enthalten meine Zeichnungen immer nur einen oder zwei Charaktere, was mit der Zeit etwas langweilig werden kann. Was ich hier auch mag, ist die Komposition, auch wenn es nur eine simple Draufsicht geworden ist. Mit dem neuen Papier bin ich auch sehr zufrieden. Normalerweise befriedigt mich die Koloration mit Aquarellfarben nicht, aber das Papier hat die Pigmente sehr gut aufgenommen! Oh, und erst am Schluss ist mir aufgefallen, dass die Lampe viel zu überdimensioniert ist :’D
Zeichenmaterialien
- Arches Cold Pressed Papier 300 g/m²
- Prismacolor Col-Erase Vermillion
- White Nights Aquarellfarben
- Pigma Micron 01 Fineliner (dunkelbraun)
- weißer Gelstift von uniball Signo
- Daler-Rowney E51 Liner Größe 2
- eine selbstgebaute Lichtbox