Zeichenaufgabe 2 (Gitterbett & trauern)

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Kinderzimmer zu zeichnen ist ein Riesenspaß

Für Aufgabe 2 meines Illustrationsprojekts waren wieder zwei Wörter vorgesehen (crib & mourn). Crib ist im Englischen mehrdeutig. Es kann ‚Spickzettel‘ oder ’spicken‘, ‚Gitterbett‘, ‚Klammer‘ oder ‚Behälter‘ heißen. In all meinen Ideen, die ich skizziert habe, habe ich die Bedeutung ‚Gitterbett‘ verwendet. Ich weiß nicht so genau wieso, aber irgendwie macht es mir Spaß, mir Hintergründe für Kinderzimmer auszudenken, wie man bereits in dieser Zeichnung von 2017 erkennen kann:

kinderzimmer königin aquarell illustration laura perlitz papierzuckerIllustration von 2017. Ich habe total viel Spaß daran, mir Kinderzimmerhintergründe auszudenken.
Man kann so kreativ werden und sich mit Farben, Mustern und Spielzeug austoben.

Nicht zu traurig bitte

Das zweite Wort des Prompts ist mourn, was sich mit ‚(nach)trauern‘ übersetzen lässt. Die Kombination mit Kinderbett hat dazu geführt, dass ich zunächst sehr viele traurige Skizzen zu Papier gebracht habe. Irgendwie hat mein bei jeder Zeichnung auf der linken Seite die Assoziation, dass ein kleines Kind gestorben ist.

gitterbett trauern bleistift skizze laura perlitz papierzucker

Obwohl ich es interessant fand, dass man so implizit diese Bedeutung erzeugen konnte, war mir das dann doch ein bisschen zu traurig.

Die Hintergrundgeschichte

Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, kam mir die für MICH offensichtlichste Idee. Ich erzähle Euch dazu eine kleine Hintergrundgeschichte. Als ich etwa zwei Jahre alt war, fanden mich meine Eltern häufig nackig in meinem Gitterbett vor. Die Bettwäsche war komplett umorganisiert – das Kissen lag am Fußende – und meine Schlafsachen hingen fein säuberlich über dem Gitterbett. Irgendwann wollten sie endlich wissen, was da nachts abgeht und haben eine Kamera aufgestellt. Ich habe den Film mittlerweile schon mehrmals gesehen und muss jedes Mal wieder lachen. Mein junges Ich spricht in dem Film sehr liebevoll mit den Plüschtieren und ist total beschäftigt damit ‚aufzuräumen‘ und ‚die Wäsche zu machen‘. Plötzlich fällt eine der beiden Socken auf den Fußboden und ich versuche verzweifelt und irgendwann unter Tränen, die Socke durch das Gitter zu erreichen. Nach wenigen langen Minuten wische ich mir die Tränen aus den Augen und sage ‚macht ja nüscht‘. Kaum einen ganzen Satz sprechen können und trotzdem schon die ‚Berliner Schnauze‘ draufhaben. Köstlich! Man hört auch öfter mal ein ‚wa?‘, während ich beim Wäschemachen mit mir selbst (oder den Plüschtieren?) spreche.

Jedenfalls habe ich mich an diese Geschichte erinnert und musste das unbedingt für diesen Prompt umsetzen. Ich habe allerdings den kleinen Hund aus der vorigen Idee mit eingefügt, weil ich den so niedlich fand.

kinderzimmer aquarell illustration in arbeit laura perlitz papierzuckerHier mal ein kleiner Zwischenschritt bei der Koloration. Zuerst versuche ich alles großflächig abzudecken –
dann gehe ich in die Details. Das mache ich noch nicht immer so. Früher habe ich erst eine Sache fertig gemalt
und bin dann zum nächsten Objekt gegangen. Ich habe aber festgestellt, dass man dann das Große Ganze aus den Augen verliert.

Fazit

Ich bin sehr froh, dass ich die beiden Wörter miteinander kombinieren konnte, ohne eine unfassbar traurige Geschichte zu erzählen. Stattdessen ist sie sogar ganz witzig geworden. Ich denke, meine größte Schwäche in dieser Illustration liegt in der Perspektive. Darauf möchte ich mich in meinen zukünftigen Illustrationen mehr fokussieren und mich diesbezüglich auch gezielt weiterbilden. Eine zweite Sache sind die Schatten. Ich zeichne selten Szenen, in denen eine eindeutige Lichtquelle identifiziert werden kann. Da fällt es meistens nicht so auf, wenn ein Schatten oder Lichtreflex nicht richtig sitzt. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden mit der Farbwahl (ich habe vorher auf meinem iPad eine grobe Farbstudie gemacht) und ich hatte auch wieder großen Spaß daran, ein Kinderzimmer zu gestalten. So ist auch wieder ein vollwertiger Hintergrund entstanden, yay!

kinderzimmer illustration farbtest laura perlitz papierzuckerEin bisschen mit Farben rumzuspielen, bevor man tatsächlich anfängt zu zeichnen, ist sehr wichtig, um zu sehen,
was harmoniert und was nicht (auch wenn man im Nachhinein noch einmal kleine Änderungen vornimmt).

 

Zeichenmaterialien

  • Canson Montval 300 g/m²
  • Prismacolor Col-Erase Vermillion
  • White Nights Aquarellfarben
  • Polychromos
  • Posca Marker weiß
  • Caran D’Ache Gouache (um Fehler auszubügeln)

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